Grundlagen – was beeinflusst das Maß?
- Orientierung: XY genauer als Z (Layerstufen, Schrumpf vertikal).
- Düse/Layer: Dünnere Layer & kleine Düsen verbessern Maß/Innenkonturen.
- Material: PLA maßhaltig; PETG/PCTG neigen zu „Auftrag“ (Innenloch kleiner); ASA/PC benötigen oft mehr Spiel; PA arbeitet bei Feuchte.
- Kalibrierung: Steps/mm, Fluss (Flow), Temperatur & Lüfter beeinflussen Toleranz.
Startwerte für Passungen (0,4 mm Düse, 0,20 mm Layer)
Richtwerte für sichtbare Prototypen/Funktionsmuster. Für Serien/Präzision bitte nacharbeiten (bohren/reiben/schleifen) und Messlehren verwenden.
Passungsart | XY (liegt flach) | Z (hochkant) | Geeignete Materialien | Hinweise |
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Spielpassung (steckbar) | +0,20…+0,35 mm | +0,30…+0,50 mm | PLA, PCTG/PETG, ASA | Für Zapfen/Boss zu Platte; Kanten leicht fasen |
Gleitpassung (leicht beweglich) | +0,10…+0,20 mm | +0,20…+0,35 mm | PLA (glatt), PCTG, PA | Reibung reduziert durch Politur/Graphit/PTFE-Spray |
Presspassung (handfest) | −0,05…−0,15 mm | −0,10…−0,20 mm | PCTG/PETG, PA, ASA | Montage erwärmen/abkühlen; Kerbwirkung vermeiden |
Sehr stramm / Einpressmutter | −0,15…−0,25 mm | −0,20…−0,30 mm | PCTG/PETG, PA-CF | Nur mit ausreichend Wandstärke/Boss und Radien |
Bohrungen & Zapfen – wie modellieren?
- Innenlöcher fallen oft zu klein aus: im CAD +0,20…+0,40 mm größer modellieren (Materialabhängig).
- Zapfen/Außenmaße ggf. −0,05…−0,15 mm kleiner modellieren.
- Nacharbeit: präzise Bohrungen immer reiben/bohren (Übermaß im Druck 0,2–0,5 mm).
- Teardrop-Löcher (45–55°) erlauben supportfrei zu drucken;
für Lager/Präzision danach rund nacharbeiten.
Materialeinfluss (Kurzüberblick)
Material | Tendenz | Empfehlung |
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PLA | sehr maßhaltig | kleine Spiele möglich; spröde → Pressung vorsichtig |
PCTG/PETG | „Auftrag“ innen | Bohrungen größer anlegen; gute Pressungen |
ASA | stabil, leichtes Warping | Spiele eher ↑; Ausrichtung beachten |
PC | hart, warm | Nacharbeit fast immer einplanen |
PA | nimmt Feuchte auf | aus Drybox drucken; Maß ändert sich mit Feuchte |
Inserts, Gewinde & Montagesicherheit
- Heat-Set-Inserts: Loch nach Herstellermaß +0,1…+0,2 mm; Details im Insert-Guide.
- Selbstformende Schrauben (z. B. für PLA/PETG): Vorbohrungen nach Datenblatt, Boss-Ø ≈ 2–2,5× Schrauben-Ø.
- Montage-Radien und Fasen (0,3–0,5 mm) vermeiden Einhaken/Abtrag.
Praxis-Workflow
- Orientierung wählen: kritische Maße möglichst in XY.
- CAD-Übermaß nach Tabelle modellieren (Bohrung ↑, Zapfen ↓).
- Testlehre drucken (Loch-/Zapfenreihe, z. B. 6–10 mm in 0,05 mm-Schritten).
- Profil notieren: Material, Düse, Layer, Temp, Lüfter → Wiederholbarkeit.
- Für Präzision: Nacharbeit (bohren/reiben, leicht schleifen).
Fehlerbilder & Abhilfe
Problem | Ursache | Lösung |
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Zapfen passt nicht | Außenmaß zu groß, Fluss zu hoch | Zapfen −0,1 mm, Flow −2 %, leichte Fase |
Loch zu klein/oval | Innenauftrag, Schichten in Z | Loch +0,2…+0,4 mm, nachreiben, Teardrop nutzen |
Presspassung reißt | Kerbe am Fuß, Material spröde | Fußradius ≥0,6 mm, zäheres Material (PCTG/PA) |
FAQ
- Warum sind Bohrungen im Druck kleiner?
- Die Schmelze „legt“ innen Material an und kühlt anders ab. Darum CAD-Übermaß oder Nacharbeit einplanen.
- Welche Layerhöhe ist für Passungen sinnvoll?
- 0,16–0,20 mm liefert saubere Innenkonturen ohne enorme Druckzeit.
- Wie gehe ich bei Gleitpassungen vor?
- XY orientieren, Spiel 0,1–0,2 mm, leichte Politur; bei PA/TPU Reibungstest machen.
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