Grundregeln (vor jeder Prozentzahl)
- Perimeter vor Infill: Stabilität entsteht zuerst an der Außenwand.
Plane 3–4 Außenlinien, bevor du Infill stark erhöhst. Siehe Wandstärke & Infill – Grundlagen.
- Top/Bottom dick genug: 5–7 Top-Layer und 4–6 Bottom-Layer verhindern Durchscheinen und weiche Böden.
- Geometrie schlägt Prozent: Rippen, Radien, Dom-Verstärkungen bringen oft mehr als +10% Infill.
Empfohlene Dichten (Startwerte)
Anwendung | Dichte | Hinweise |
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Optik/Abdeckung, Displays, Blenden | 10–15 % | Top-Layer eher erhöhen statt Dichte. |
Allround-Teile, leichte Halter | 20–30 % | 3–4 Außenwände, Grid/Gyroid. |
Belastete Funktionsbauteile | 30–40 % | Rippen ergänzen; Lastpfade beachten. |
Sehr hohe Lasten / Einpressbereiche | 40–60 % | Lokal verdichten (Modifier), nicht überall. |
Gültig bei 0,2 mm Layer und 0,4-mm Düse. Bei groben Layern eher +5 % einplanen.
Musterwahl – was passt wofür?
Muster | Eigenschaften | Einsatz |
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Grid/Rectilinear | Schnell, berechenbar, gute Deckflächenstütze. | Standard für viele Teile; Allround. |
Gyroid | Nahezu isotrop, gute Energieaufnahme. | Funktionsteile, Crash/Schwingungen, Allround ab 15–25 %. |
Cubic / Cubic Subdivision | 3D-Gitter, stützt in Z gut; „Subdivision“ spart innen Material. | Höhere Teile, wenn Z-Steifigkeit wichtig ist. |
Lines | Sehr schnell, aber richtungsabhängig. | Prototypen, wenn Zeit zählt und Deckflächen dick sind. |
Honeycomb | Gute Stützwirkung, etwas langsamer. | Optik-Themen, moderate Lasten. |
Lightning/Adaptive | Nur dort Infill, wo nötig; extrem schnell. | Reine Hüllen/Skulpturen, geringe Last. |
Parameter, die den Unterschied machen
- Infill-Überlappung mit Perimeter: 10–20 % (oder 0,05–0,15 mm) sorgt für Verbund, ohne Wellen außen.
- Infill-Ausrichtung/Winkel: 45/-45° als Standard; bei Lines/Grid Lastpfade mitdrehen.
- Infill-Alle-n-Layer: Bei dicken Layern kann Infill seltener liegen (z. B. alle 2 Layer) – spart Zeit.
- Top-Solid-Infill: Letzte Deckschichten immer 100 % (Slicer-Standard) – für dichte, glatte Tops.
- Concentric Top/Bottom: Für runde Deckflächen hübscher; mechanisch kein Muss.
- Lokale Infill-Modifier: Nur unter Schraubdoms, Heatsets, Lagerflächen verdichten.
Mythen vs. Realität
- „Mehr Infill = viel stabiler“ – nur teilweise. Außenwände, Rippen, Radien bringen oft mehr Steifigkeit.
- „100 % Infill ist immer am besten“ – unnötig schwer/teuer; Wärmeverzug ↑; lokale 100 % sind sinnvoller.
- „Gyroid ist immer überlegen“ – sehr gut, aber nicht automatisch besser als Grid bei einfachen Teilen.
Materialeinfluss (Kurzüberblick)
- PLA: steif → niedrigere Dichten oft ausreichend.
- PETG/PCTG: zäher → 5–10 % mehr Dichte für gleiche Steifigkeit.
- TPU: flexibel → Dichte weniger wirksam für Steifigkeit; Wände & Geometrie entscheiden.
Fehlerbilder – Ursache & Abhilfe
Symptom | Wahrscheinliche Ursache | Schnelle Lösung |
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Top-Layer mit Lücken / „Schatten“ | Zu wenig Top-Layer, geringe Überlappung | Top 5–7; Infill-Überlappung 10–20 %. |
Wellen/Kanten außen | Überlappung zu hoch, Infill zu heiß/schnell | Überlappung reduzieren; Außen langsamer/kühler. |
Weiche Böden | Zu wenig Bottom-Layer, Infill zu grob | Bottom 4–6; Infill-Linienbreite anpassen. |
Teil schwer, aber nicht steif | Viel Infill, wenig Außenwand/Rippen | Perimeter erhöhen; Rippen/Stege ergänzen. |
Deckflächen hängen durch | Infill-Abstand groß, Muster stützt schlecht | Dichte +5–10 % oder Muster wechseln (Grid/Gyroid). |
Mini-FAQ: Infill
- Welches Muster ist „am stärksten“?
- Für viele Teile liefern Grid und Gyroid die beste Kombination aus Druckzeit, Stützung und Stabilität.
- Wie viel Dichte für Gewindeeinsätze?
- Lokal 60–100 % unter dem Einsatz plus 3–4 Außenwände; global nicht nötig.
- Hilft „Infill alle 2 Layer“?
- Ja, bei groben Layern. Deckflächen dürfen nicht durchfallen – ggf. Dichte/Muster anpassen.
- Warum scheint Infill durch die Deckfläche?
- Top-Layer zu dünn oder Überlappung zu klein. Erhöhe Top-Layer und die Infill-Überlappung leicht.
- Ist 0 % Infill möglich?
- Bei Schalen/Skulpturen ja – dann Top/Bottom ausreichend dick und ggf. „Vasenmodus“/dicke Perimeter nutzen.
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